Wiederaufbau Clusturm rückt in weite Ferne – Verwaltungsausschuss widmet
Mittel der Stadt zugunsten Hochbau für das Freibad um.
Bereits im Mai berichtete die Bürgerstiftung Bad Gandersheim über den aktuellen Stand für den Wiederaufbau des Clusturms. Leider haben sich neue Fakten zu dem Projekt durch die von der Stadtverwaltung am 06.07.2022 veröffentlichte Pressemitteilung ergeben.
Demnach wurde im Verwaltungsausschuss der Stadt in seiner Sitzung am 30.06.2022 beschlossen, die zurückgestellten Mittel der Stadt für den Wiederaufbau des Clusturms zur Kompensation von Kostensteigerungen dem geplanten Hochbau im Freibad bereitzustellen.
„Wir bedauern sehr, dass die 60.000€, welche als Notwendige Bedingung für den Wiederaufbau des Clusturms von der Stadt Bad Gandersheim durch einen Beschluss am 20.05.2021 bereitgestellt worden sind, nun einer anderen Verwendung zugeführt werden sollen.“ so Bürgerstiftungsvorstand André Hüsken.
Die Bürgerstiftung stand regelmäßig mit der Verwaltung im Austausch zum Fortgang der Planungen. Noch in den Stiftungsratssitzungen vom 17.03.2022 und 14.06.2022 äußerte sich Frau Schwarz, dass der Wiederaufbau vor 2025 schwierig zu realisieren sei, da vorrangig das große Projekt der Landesgartenschau anstehe sei und viele Fragen zum Clusturm, z. B. zum Naturschutz, der Nutzung, Pflege und den Folgekosten vorab zu klären seien. Insbesondere die naturschutzrechtlichen Voraussetzungen seien angesichts des alten Baumbestands zu prüfen. Gerade letztere Voraussetzungen sollten zeitnah durch die Verwaltung in einem ersten Schritt geprüft werden.
Dazu sei gesagt, dass aus einer Beschlussvorlage entnommen werden kann, dass die Stadt Bad Gandersheim bereits nach ihrem Beschluss vom 20.05.2021 klar dazu beauftragt war, „einen Kostenvoranschlag für den Wiederaufbau des Clusturms unter Berücksichtigung der baurechtlichen Voraussetzungen sowie die notwendigen Stellungnahmen zu den Erfordernissen des Denkmalschutzes und des Naturschutzes einzuholen.“ Ferner sollten „die Fördermöglichkeiten durch Dritte und die zukünftigen Unterhaltungskosten“ (Zitat Beschlussvorlage) geprüft werden.
Die Bürgerstiftung Bad Gandersheim hat in den letzten Monaten mehrfach bei der Stadt Bad
Gandersheim den aktuellen Planungsstand erfragt und ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ein derartiger Umgang mit einem Projekt, welches nur dank über 165 Spendern überhaupt realisiert werden konnte, nicht angemessen ist.
In den letzten Monaten bildete sich sogar ein privater Arbeitskreis, welcher eigenständig das weitere Vorgehen erarbeiten wollte. Wie sich heute herausstellt, leider vergebens.
Bereits zu Beginn der Initiative waren die Aufgaben und Rollen klar abgesteckt: Die Bürgerstiftung ist die „Sammelstelle“ der Spenden von den Bürgerinnen und Bürgern, der Bürgerbeteiligung und die Stadtverwaltung ist zuständig für die Prüfung der notwendigen Voraussetzungen, der Planungen und Durchführung. Ersteres, die Spendensammlung der Bürgerinnen und Bürger, führte bekanntlich zum Erfolg.
Durch die Umwidmung der notwendigen 60.000,-EUR der Stadt rückt der Wiederaufbau des
Clusturmes in weite Ferne. Wann eine Realisierung überhaupt stattfinden kann ist fraglich.
„Die Mitglieder der Ratsfraktionen haben sich die Entscheidung nicht leicht gemacht“, so die Bürgermeisterin. „Am Clusturm hängen viele persönliche Erinnerungen, daher waren viele Bürgerinnen und Bürger bereit, mit privaten Spenden eine Wiederbelebung zu unterstützen. Allerdings war man sich unter den Ratsmitgliedern auch darin einig, dass die vor mehreren Jahren geschätzten Kosten für eine Sanierung des Clusturms heute nicht mehr realistisch sind.
Die Mittel, die der Stadt und ihren Bürgerinnen und Bürgern für freiwillige Projekte zur Verfügung stehen, sind nun einmal begrenzt. Daher haben sich die Ratsmitglieder dafür entschieden, zunächst die Finanzierung des Hochbaus im Freibad zu sichern. Diese ist notwendig für den Badbetrieb, der mit der Landesgartenschau im kommenden Jahr starten soll.“
Die Spenderinnen und Spender, welche unter diesen Bedingungen Ihre Gelder wieder zurückhaben möchten, können sich bei der Bürgerstiftung unter info@buergerstiftung-gan.de melden. Einige Spenderinnen und Spender haben bereits signalisiert, die Spenden bei der Bürgerstiftung zu belassen.
Die Bürgerstiftung wird diese dann im Stadtgebiet im Sinne der Satzung gemeinnützigen Projekten zur Verfügung stellen. Vereine und Institutionen im Stadtgebiet können sich gern mit Ihren aktuellen Projekten direkt an die Bürgerstiftung wenden.
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